Bläsergottesdienst zur Jahreslosung 2023
Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen; und jeder geht zufrieden aus dem Haus. (Goethe)
Wir nennen uns "Posaunenchor der Paul-Gerhardt-Gemeinde". Aber nur einige spielen wirklich eine Posaune. Und überhaupt, warum Posaunenchor, warum heißen wir nicht "Blechblasensemble zur frohen Botschaft", "Paul-Gerhardt-Brass" oder so ähnlich?
Wir heißen "Posaunenchor", weil dieser Name Programm ist!
Ein Posaunenchor ist eine Blechbläsergruppe mit einem geistlichen Auftrag. Gotteslob und Verkündigung des Evangeliums bilden die Kernaufgabe.
Das namensgebende Instrument hat natürlich einen biblischen Bezug, wenn auch nur indirekt. In der Bibel ist an etlichen Stellen von dem Schophar die Rede, einem Widderhorn, das zu kultischen Anlässen geblasen wurde. Martin Luther hat bei seiner Bibelübersetzung für Schophar das Wort "Posaune" benutzt, den Namen eines damals recht modernen Instruments. Er glaubte, damit verständlicher und am ehesten der sakralen, majestätischen und göttlichen Bedeutung gerecht zu werden.
In Posaunenchören sind heute eigentlich alle Arten von Blechblasinstrumenten zu finden. Sie sind relativ leicht zu transportieren, auch im Freien gut hörbar und weitestgehend wetterfest, also als "mobile Orgel" bestens geeignet.
Die, die diese Instrumente spielen, und das bedeutet "Posaunenchor" auch, sind größtenteils Laien, ehrenamtlich und aus Freude dabei; sie stammen aus der Gemeinde und aus ihr kommt die geistliche Motivation. So spielen sie natürlich zu allererst in den Gottesdiensten, bei gemeindlichen Festen, in Krankenhäusern und Seniorenheimen, zu Jubiläen und überhaupt überall dort, wo sie annehmen, dass Menschen sich darüber freuen. Aber auch bei traurigen Anlässen wollen sie begleiten und trösten.
In der Veranstaltungsübersicht wird ein Termin angekündigt:
4. Juni 2023, 17:00 Uhr Festliches Bläserkonzert des Posaunenchores der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde |
Nach allem, was ich gerade über die Aufgaben und das Selbstverständnis eines Posaunenchors gesagt habe, muss man sich aber fragen: "Dürfen wir denn das, zwecks Selbstdarstellung aus einem geistlichen Rahmen heraustreten!?"
JA! In diesem Falle wollen wir und dürfen wir das! Wir haben ein Jubiläum! Wir wollen damit ein etwa 75jähriges Bestehen unseres Posaunenchors feiern und die Gemeinde und Freunde einladen, daran teilzuhaben.
Warum aber "etwa 75"? Bis zur Jahrtausendwende waren unsere jetzigen drei Pfarrbezirke noch eigenständige Gemeinden und jede der drei hatte auch mal einen eigenen Posaunenchor. In der Erlöserkirche wurde unter Pfr. Kunzendorf schon 1947 ein Posaunenchor nach Kriegsunterbrechung wieder gegründet. 1951 hat Pfr. von Holst einen in Karlshorst und Anfang der 1970er Jahre Pfr. Bormeister einen in Friedrichsfelde gegründet. Letzterer löste sich aber etwa 1989 wieder auf, weil die Anzahl der Mitglieder aus den verschiedensten Gründen immer kleiner wurde. Ein ähnliches Schicksal hätten wohl auch die beiden anderen Chöre erfahren. Es fügte sich aber, dass 1972 ein führender Trompeter bei Erlöser, Manfred Rohrpasser, nach Karlshorst übersiedelte. Das führte zu dem pragmatischen Entschluss dieser beiden Posaunenchöre, sich zu einem gemeindeübergreifenden zu vereinen, dem, der wir jetzt noch sind.
Genau genommen haben wir also zwei Gründungsjahre: 1947 und 1951. Irgendwas dazwischen soll es sein. Wir haben im Mai 2008 in Erlöser und dann auch in Karlshorst jeweils einen festlichen Gottesdienst anlässlich, so haben wir es damals beschlossen, "60 Jahre Posaunenchor" gefeiert.
Heute nun sind wir 15 Jahre weiter. Wir sind auch in jeder Beziehung weiter gewachsen und bemühen uns, als Posaunenchor im oben beschriebenem Sinne, also zum Lobe Gottes, klassisch, romantisch und auch zeitgenössisch zu musizieren. Zu dem spannenden Festkonzert am 4. Juni 2023 laden wir alle Gemeindeglieder und Freunde der Bläsermusik im weitesten Sinne ein.
Friedbert Haberland