19:30 Uhr - Kirche "Zur frohen Botschaft"

Jacob Burckhardts Lehre von den weltgeschichtlichen Krisen
Die Werke des Basler Kulturhistorikers Jacob Burckhardt (1818-1897) hatten einst ihren festen Platz im bildungsbürgerlichen Bücherregal. Dazu gehört auch die Mitschrift jener Vorlesungen, die nachmals unterm Titel "Weltgeschichtliche Betrachtungen" bekannt geworden sind. Burckhardt hatte sie nicht für den Druck bestimmt, doch inzwischen existiert eine quellenkritische Edition der Vorlesungsmitschriften.
"Die geschichtlichen Crisen" heißt das vielleicht prominenteste Kapitel darin. Burckhardt nannte die Krisen "beschleunigte Prozesse" und fragt nach ihren typischen Verläufen. Was unterscheidet umstürzende von folgenlosen, was echte von unechten Krisen?
Burckhardt gilt bis heute als ausgesprochener Gegner geschichtsphilosophischer Prophezeiungen. Mit vielen Vorbehalten prophezeite er dennoch selbst, und zwar am liebsten Krisen. Dadurch gewann er sich bald viele Bewunderer. Aus dem Abstand von anderthalb Jahrhunderten Bilanz kann gefragt werden: Wo irrte er, wo hatte er recht? Angesichts der vielen Krisen, die uns heute erschüttern, und nach alten bzw. neuen Gewissheiten zur Krisenbewältigung fragen lassen, erwartet uns ein interessanter Vortrag mit dem Berliner Ideenhistoriker und Philosophen Dr. Jürgen Große.
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