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Der Maler Ernst Koerner und sein Altarbild für die Erlöserkirche

Wie es dazu kam, dass der Maler Ernst Koerner (1846–1927) beauftragt wurde, das Altarbild zur neu gebauten Erlöserkirche in Rummelsburg zu liefern, ist nicht ganz klar. Vermutlich ging die Idee von der Kaiserin Auguste Viktoria (1858–1921), der Initiatorin und Förderin des Kirchbaus selbst aus. Sie war die Schirmherrin des Evangelisch-Kirchlichen Hilfsvereins (1888), der ab 1890 ein umfangreiches Kirchenbauprogramm vor allem in Berlin und seinen Vororten realisierte.

Die Hohenzollern-Familie schätzte Ernst Koerners Kunst offenbar sehr. Schon im Jahre 1872 hatte der spätere Kaiser Friedrich III (1831–1888) ein kleines Ölbild des Malers, "Kreidefelsen der Freshwater Bay der Südwestküste der Insel Wight" betitelt, erworben, und seine Frau Victoria (1840–1901), "Princess Royal of England", erstand im selben Jahr ein viel größeres Gemälde, “La Grotta dell’Acqua, Capri”, das lange im Zimmer 250 des Kaiser Friedrich Palais, Berlin, hing. In den Jahren danach sind etliche weitere Erwerbungen seitens der kaiserlichen Familie nachweisbar, beginnend z.B. mit "Jerusalem, vom Johanniter-Hospital aus gesehen" (1873), "Das goldene Horn, Constantinopel" (1874), "Abendsonne auf den Ruinen des Tempels von Edfu" und "Krokodilstempel zu Kom Ombo" (1880, beide von Kaiser Wilhelm I. erstanden), insgesamt wohl ein Dutzend.

Beim Altarbild der Erlöserkirche handelt sich wohl um das einzige, einem religiösen Thema gewidmete Bild Koerners. Das 3.1 x 1.86 m große Ölbild wird von dem schönen, aus dunklem Holz geschnitzten Altar umrahmt und stellt Jesus und den in den Wellen versinkenden Petrus (Matthäus 14, 22-33) dar. In der von Ernst Freiherr von Mirbach (1844 -1925) verfassten Kirchenchronik von 1901 heißt es dazu: "Leuchtend tritt die Gestalt des Heilands aus der dunkeln, stürmischen Nacht hervor; über den schwarzen Wellen erglänzt im Hintergrunde die anbrechende Morgenröthe, den Jüngern im schwankenden bedrohten Schifflein den Weg zum rettenden Ufer weisend." Interessanterweise findet sich das gleiche Motiv auch auf dem Siegel des Evangelisch-Kirchlichen Hilfsvereins. Der Chronik zufolge gehörte der "Maler Ernst Koerner in Martinikenfelde bei Berlin" (ab 1920: Teil von Charlottenburg) zu den Donatoren und hat zusätzlich das Bild der Gemeinde geschenkt. Auch wird er als einer der Ehrengäste beim ersten Besuch der Kaiserin in der Erlöserkirche am 15.4.1893 erwähnt. Als sichtbares Zeichen der Dankbarkeit wurde das Familienwappen des Malers auf einem der ursprünglichen (im Krieg leider zerstörten) Kirchenfenster abgebildet.

 

Das Bild wurde 2008 von Dagmar Gräfin Bernstorff restauriert. Möglich wurde dies durch eine Spende von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. E. F. Konrad Koerner, einem Urenkel des Malers.

Seit dem 24.11.2013 hängt in der Kaiserloge der Erlöserkirche eine Informationstafel über den Maler Ernst Koerner. Anlässlich der feierlichen Enthüllung hielt ein weiterer Urenkel des Malers Herr Andreas Koerner eine Rede, die wie ich finde ein gelungenes Stück Familien- und Zeitgeschichte abbildet.

Dr. Mario Poppe

Die Rede im Wortlaut

 

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