Neues zu den Farbfenstern in der Erlöserkirche?
Lange hielt sich das Gerücht, die bekannte Buchillustratorin und Malerin Paula Jordan (1886-1986) habe unsere Altarfenster (Maria und Marthe, Kindersegnung, Heilung des Kranken, Reiche Jüngling und den segnenden Weltenrichter) geschaffen. Ein Blick in das Gemeindearchiv belehrte uns jedoch eines anderen. Pfarrer Kunzendorf (Vater) korrespondiert 1946 mit den Glaswerkstätten Ferdinand Müller in Quedlinburg. Hierbei taucht auch der Name des Künstlers auf: der Maler Ritterbach-Köln. Dieser ist freilich nicht mit dem berühmteren Maler Wilhelm Ritterbach identisch, der 1878 in Neheim geboren wurde und schon 1940 in Düsseldorf starb. Dennoch lautet der Vorname auch unseres Kunstmalers Wilhelm, den er aber auf W. verkürzt, um sich offenbar von seinem, mit ihm nicht verwandten Maler zu unterscheiden. Zahlreiche Kirchenfenster gehen auf W. Ritterbach zurück. Den Hinweis auf die Quedlinburger Werkstatt Ferd(inand) Müller und auf W. Ritterbach kann man z.B. bei den Glasfenstern in der Marienkapelle des Magdeburger Domes entdecken. Den dortigen Zyklus aus dem Leben Jesu entwarf er unmittelbar vor unseren Fenstern. Die Glasfenster der St-Martinskirche in Ahornberg, die 1940-43 entstanden, enthalten den gleichen Hinweis. Unsere Fenster dagegen bieten diesen Hinweis nicht. Dennoch ist durch den erwähnten Briefwechsel jeder Zweifel ausgeschlossen. Inzwischen sind auch die Lebensdaten bekannt: Wilhelm Ritterbach wurde am 14. Juni 1884 in Hoisten (Neuss) geboren und verstarb am 03. Januar 1952 in Bensberg (Bergisch Gladbach). Seine Ateliers in Köln und Quedlinburg sind leider den Bomben im Zweiten Weltkrieg zum Opfer gefallen.
Ulrich Schröter