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Lothar-Kreyssig-Haus

Seit dem 5. Juli 2006 heißt unser Gemeindehaus "Lothar Kreyssig Haus".
 
Nachdem der Gemeindekirchenrat im Jahr 2005 den Beschluß dazu fasste, und seine Söhne bereitwillig ihre Zustimmung erteilten, hat zum 20. Todestag Lothar Kreyssigs unser Gemeindehaus seinen Namen erhalten.
Wer war Lothar Kreyssig und welchen Bezug hat er zu Karlshorst?
In Karlshorst fand die Kapitulation Deutschlands am Ende des Zweiten Weltkrieges statt. Das Kapitulationsmuseum widmet sich heute der Darstellung und Erinnerung verschiedenster Aspekte des Krieges. Eine Antwort auf die Kapitulation und die Verbrechen Deutschlands gab Lothar Kreyssig, indem er sein Wirken ganz in den Dienst der Versöhnung stellte. Deshalb rief er auch die Aktion Sühnezeichen ins Leben.
Verzweifelt hatte er verfolgt, wie wenig das, was mit dem Stuttgarter Schuldbekenntnis ausgesprochen worden war, Lebensalltag der Deutschen geworden war. Viele Jahre lang hat er sein Vorhaben zu einem Versöhnungsdienst im Herzen bewegt und mit Freunden besprochen; fast allen schien es utopisch. Doch dann, auf der Synode der EKiD im April 1958 in Berlin, war für ihn der richtige Zeitpunkt gekommen. Die Synodalen hatten tagelang heftig über die Atomrüstung der Bundeswehr und den Militärseelsorgevertrag debattiert, zu einer gemeinsamen Aussage aber nicht gefunden. Nach dem Plenum des fünften Tages verlas Lothar Kreyssig seinen Aufruf „Wir bitten um Frieden“. Ein solcher Dienst, wie er ihn anrege, könne zwar die politischen Fragen nicht lösen, aber ein Zeichen der Sinnesänderung der Deutschen sein. Ohne Versöhnung werde es keinen Frieden geben.
Wenn es uns gelänge, in unserer Gemeinde an diesem Ort eine Arbeit anzusiedeln, die den Intentionen Lothar Kreyssigs gerecht würde, könnte künftig mit Karlshorst nicht nur die Kapitulation Deutschlands, sondern auch das Wirken jenes Mannes in Verbindung gebracht werden, dessen Name für den Gedanken der Versöhnung wie für den der Zivilcourage gleichermaßen steht.
Lothar Kreyssig lebte als Christ. Mit der ihm eigenen Konsequenz und Leidenschaft bemühte er sich immer aufs neue, „aus dem Wort zu leben“. Die Jahre, in denen er die Bibel entdeckte, bezeichnete er als seine eigentliche Geburt.
Er war der einzige deutsche Richter, der sich gegen die Euthanasiemorde der Nationalsozialisten wandte. 1940 erstattete er wegen erfolgter Morde in seinem Amtsbezirk Anzeige gegen den Reichsleiter der SS Philipp Bouhler, der mit der Durchführung der Mordaktion beauftragt war. Dies führte 1942 zu seiner Versetzung in den Ruhestand.
Pfarrer Edgar Dusdal
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